Festival talk with Sophie Koch
22nd August
Here you have an interview with Salzburg's current Octavian Sophie Koch. The interview was held during last year's Salzburg Festival where she had a great success in the new production of Rosenkavalier (see my review from August 2014). She is going to perform this role in again at this year's festival. So here it is (sorry, again in German^^):
Ihr
Repertoire besteht größtenteils aus französischer und deutscher Oper und
vergleichsweise wenig italienische Oper. Liegt das französische und deutsche
Repertoire mehr?
Es ist vielleicht eine Frage der
Sensibilität und auch dem Stimmklang der besonders zu diesem Repertoire passt.
Ich denke allerdings auch, dass man gerne in gewisse Schubladen gesteckt wird.
Ich würde natürlich gerne auch mehr italienische Oper singen. Ich habe früher
gern Rossini gesungen und auch ab und zu eine Adalgisa in Norma, aber sie haben
Recht, das hat sich so ergeben. Und ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich
eine große Leidenschaft zum deutschen Repertoire habe.
Besonders
mit Strauss und Wagner sind Sie ja sehr erfolgreich, was schätzen Sie an den
beiden Komponisten.
Was ich besonders an Strauss liebe, ist
diese Zusammenarbeit mit Hofmannsthal, welche ihre Opern so theatral macht. Das
ist nicht nur schöne Musik, sondern hat auch unheimlich interessante Bedeutungen
im tiefsten Sinne und auch wunderbare leichte Komödie. Diese schnellen Wechsel
von Gedanken gibt es nur bei Strauss und Hofmannsthal. Das ist etwas ganz
besonderes für mich.
Und
Wagner?
Wagner ist für mich eine unglaubliche
Energie. Der Klang ist voll und laut mit diesen langen Bögen. Christa Ludwig
hat einmal gesagt, wenn man über ein lautes Orchester singen darf, dann ist das
ein unglaubliches physisches Gefühl, dass man als Nicht-Sänger nicht verstehen
kann.
In
Salzburg sind Sie immer wieder zu Gast. Was bedeuten die Festspiele für Sie?
Das sind für mich einfach die größten
Festspiele der Welt. Hier treffen sich einfach Alle: Intendanten, Publikum,
Kritiker, Künstler, einfach Alle. Es gibt hier immer große Erwartungen, was für
uns natürlich einen großen Druck bedeutet. Es ist zwar schön, aber es steckt
auch viel Arbeit dahinter.
Welche
Vorhaben gibt es für die Zukunft?
Ja, da gibt es einiges. Ich habe noch
nie eine Carmen gesungen, die wird bald
kommen. Dann Les Troyens (Berlioz), Le Roi Arthus (Ernest Chausson),
L’Africaine von Meyerbeer und vielleicht auch eine Kundry.
Worauf
legen Sie besonderen Wert bei der Einstudierung einer neuen Rolle?
Technik!! Ich lese natürlich erst den
Text um zu sehen worum es geht, welcher Charakter es ist. Gleich danach gehe
ich an die Musik und schaue, welche Schwierigkeiten es für mich geben könnte
und woran ich wirklich arbeiten muss. Auch diese sportliche Leistung, eine Oper
von Anfang bis zum Ende durchzustehen, will geübt sein, denn das fordert schon.
Haben
Sie ein sängerisches Vorbild?
Ja, ich habe viele! Unter anderem etwa
Christa Ludwig. Ich bewundere sie einfach in allem was sie tut.
Haben
Sie sie schon einmal persönlich getroffen?
Ja, sie ist eine wahnsinnig interessante
Person und sie hat mir am Anfang meiner Karriere sehr geholfen, als ich Zweifel
hatte und nicht wusste, ob ich weitermachen sollte. Da war sie für mich da und
hat mich ermutigt, als ich bei ihr vorgesungen habe, was für mich persönlich
ein echter Entscheidungsmoment war.
Welche
Tipps haben Sie für junge angehende Sänger?
Es gibt einen Tipp: Seine eigene
Persönlichkeit zu kennen und zu entdecken, viel zu arbeiten, nicht zu sicher
sein und einfach leidenschaftlich an diesen Beruf herangehen.
Was
halten Sie beim Singen allgemein für wichtig?
Also ich denke was mit der Zeit eine
Karriere macht ist die gute Technik. Leider gibt es viele Lehrer, die darauf
nicht genug achten. Es gibt viele Sänger, die wissen einfach nicht was sie tun
und verlassen sich nur auf ihren Instinkt. Da geht es wirklich um die Basics,
denn man muss einfach wissen wie man singt, denn nur der Instinkt währt nicht
lange.
Wie
stehen Sie zum Liedgesang?
Ich liebe Lieder, aber leider ist es für
mich sehr schwierig Zeit zu finden, um einen Liederabend vorzubereiten. Und
zweitens bin ich es nicht gewohnt, mich einem Publukum in dieser Konstellation
zu präsentieren. Man gewöhnt sich natürlich nach einiger Zeit an so etwas, aber
es gibt einen großen Unterschied zwischen Lied und Oper. Bei der Oper hat man
ein Kostüm und spielt eine Rolle. Beim Lied ist die Beziehung zum Publikum ganz
anders, denn man ist ganz allein und das Publikum ist viel näher.
Octavian
ist ja eine Ihrer Paraderollen. Was, denken Sie, macht die aktuelle Produktion
so besonders?
Ich finde sie unglaublich schön und
richtig, im Sinne des Textes. Die vielen Leute, die kein Deutsch sprechen,
können trotzdem erkennen, was auf der Bühne geschieht, selbst wenn sie kein
Wort davon verstehen. Es ist genauso inszeniert, dass die Handlung einfach
glasklar ist und man nicht so sehr vom Text abhängig ist. Besonders der dritte
Akt ist einfach perfekt inszeniert, was wirklich nicht einfach ist, denn es ist
sehr kompliziert, jeder spricht verschiedene Dialekte. Das ist jetzt einfach
alles klar.
Wer
ist Octavian Ihrer Meinung nach?
Octavian ist ein edler junger Mann, ein
Aristokrat, ein Graf – das darf man nicht vergessen. Er ist jung, unglaublich
ungestüm und auch ein bisschen naiv, aber trotzdem sehr lustig. Etwa wenn er im
ersten und dritten Akt mit dem Baron spielt und so. Anfänglich hat er da
vielleicht noch ein bisschen Angst, aber dann amüsiert er sich prächtig über
diese verrückte Situation. Und natürlich verliebt er sich dann ganz schnell,
also ich denke er ist jung in jeder Hinsicht. Allerdings wird er reifer, denn
er lernt innerhalb der Oper vieles. Die Veränderung während der Oper ist bei
Octavian finde ich am deutlichsten. Ich finde nicht, dass er doof ist. Christa
(Ludwig) meinte einmal, dass Octavian für sie uninteressant war, einfach ein
bisschen doof. Er ist einfach jungendlich-naiv, so wie wir alle waren. Oder
manche noch immer sind. (lacht)
Wie
liegt die Rolle Ihnen stimmlich?
Es ist sehr schwer zu beschreiben, denn
jeder hat ein paar Rollen, die einfach perfekt passen. Da geht es einfach um
die Entsprechung, den Stimmklang, die musikalische Linie und viele andere
Faktoren. Es ist wirklich sehr schwer das in Worte zu fassen.
Was
halten Sie von der neuen Deutung der Rolle des Ochs mit Günther Groissböck als
jungem Ochs?
Das ist superinteressant und sehr nahe
an dem Wunsch von Strauss und Hofmannsthal. Das macht ihn gefährlicher und viel
interessanter. Ich finde diese Deutung wirklich prima.
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